ich habe im Kühlschrank eine Dose Bier gefunden. MHD im Juni 2019 abgelaufen. Einem Mann wäre das sicher nicht passiert, aber nun lag sie da. Im Sommer hätte ich darauf eine Schneckenfalle im Garten gebaut, aber nun beschloss ich, eine Seife daraus zu machen. Ich hatte verschiedene Rezepte gefunden und mich bei der Auswahl der Zutaten daran orientiert, die dann aber noch angepasst.
Auch hier habe ich wieder eine relativ kleine Menge gemacht. Spannend war das Einrühren der Lauge ins Bier. Ich hatte ganz viel gelesen von "schäumt und kocht über" und "stinkt wie die Hölle". Beides habe ich jetzt so nicht erlebt, was aber auch wirklich der kleinen Menge geschuldet sein wird. In meiner Küche ist es immer relativ kühl (ca 16°), es war sehr interessant zu sehen, dass das Lauge-Bier-Gemisch doch deutlich wärmer wurde (das Thermometer sagte 54°).
Als Duftkomponente hatte ich diesmal "Boss Bottled" ausgesucht. Das war auch von Gracefruit (ich will immer Grapefruit schreiben *augenroll*) und riecht wirklich wie der gleichnamige Herrenduft. Und mit dem Duft wurde es dann spannend. Ich hatte das PÖ mit dem Rizinusöl vermischt und es nach dem Zusammenschütten der anderen Fette mit einem Schneebesen daruntergemischt. Da war die Welt noch in Ordnung. Die Bierlauge dazu, ich rührte erst wieder mit dem Schneebesen und gab dem Schleim dann, weil sich so gar nichts tat, ein paar beherzte Stösse mit dem Pürierstab. Nach 10 sec merkte ich schon, wie sich die Konsistenz veränderte, und wie wenn man Schlagsahne zu Butter rührt, weil man denkt "ach, zwei Umdrehungen gehen noch" wurde der Seifenschleim fast schlagartig zu einer gallertartigen Masse. Ah, dachte ich mir, so sieht das dann also aus, fand es aber nicht so schlimm, weil ich ja nun keine filigranen Farbverläufe giessen wollte.
Ich habe es schlusendlich mit einem Löffel in die Form gegeben (da war ich geistig schon wieder beim Cupcakebacken
), ein bisschen festgedrückt und mit einer Palette geradegestrichen. Damit die Seife to be nicht so friert, habe ich sie noch in den Backofen geschoben und dort bei 50° angewärmt, bis ich zu Bett gegangen bin. Die Nacht hat sie dann aber in einer Isoliertasche verbracht, so eine, wo man beim Picknick seine Sachen eigentlich kalt halten kann. Funktioniert aber auch für Warmes.Rausgekommen ist heute früh dann das hier:
Die Konsistenz ist gut, sie liessen sich sauber aus der Form drücken. Die Luftblasen und die unscharfen Kanten sind durch die hohe Viskosität des Seifenleims bedingt. Auf meinem Ausdruck des Rezepts steht nun ein handschriftlicher Vermerk "Boss Bottled dickt an - nicht so doll rühren". Und ich glaube, wenn ich beim nächsten Mal die erste Schicht der Form mit einer heller oder anders eingefärbten Seifenmasse ausgiesse, sieht das mit dem Muster auch ganz edel aus.
fesch fesch! Die Seife verspricht viel Schaum, die Farbe finde ich sehr bierig und die Förmchen sind total nett!
Am Ende vom Tag habe ich dann eine Liste, wo die ganzen Kombinationen und das Ergebnis drinsteht. 