Beldi am Stück

[Akira]

Da mich das Thema Olivenöl nicht loslässt, musste es natürlich auch mal eine Beldi sein.

Aber mit dem "Waschzeremoniel" konnte ich mich so wenig anfreunden wie mit der Paste an sich. Aber das Hautgefühl war sehr schön.
Also habe ich das Rezept nur leicht modifiziert (Olivenöl runter auf 80%, 15% Kokos, 5% Rizi und 5% Abyssinianöl zum Überfetten, dazu 25% der GFM schwarze Oliven und 2% gemahlene Olivenblätter) und das KoH zu 90% durch NaoH ersetzt. Also eine Heiss-Mischverseifung 90:10.
Ergebnis: Sehr schöner Schaum und überhaupt kein Gesabbel.

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Also habe ich mich gleich nochmal dran gemacht, diesmal eine Blockform gegossen und zum Verschönern etwas Goldmica dazwischen. Sie ist noch zu weich zum Schneiden, aber sieht schon vielversprechend aus.

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Die kommt definitiv in den "Standard". Ich denke, ich werde bei einem nächsten Mal noch mit gesättigter Sole oder etwas Wachs arbeiten (oder mit beidem), um die Härte noch zu verbessern.

[Gabi]

Eine 80%ige Olive wird steinhart, auch bei 90:10er Mischverseifung - wart's ab, lass sie mal ihr Wasser loswerden beim Reifen! Allerdings weichen sie relativ schnell auf beim waschen - dagegen hilft nur konsequentes durchtrocknen zwischen den Anwendungen. Schleimen tun nur 100%ige Oliven, selbst bei nur 10% Schaumfett gibt's mit ein klein wenig Rizi schon tollen Schaum.

Deine Seife gefällt mir sehr gut! Ich habe das auch schonmal gemacht, einmal mit frischen Oliven und einmal mit eingelegten, und ich weiß, was du meinst, wenn du das tolle Hautgefühl beschreibst. Keine Ahnung, was in den Olivenfrüchten dafür verantwortlich ist, aber sie glätten wirklich spürbar!

[Akira]

Allerdings weichen sie relativ schnell auf beim waschen - dagegen hilft nur konsequentes durchtrocknen zwischen den Anwendungen.

Könnte etwas Wachs da gegensteuern? Oder sonst ein Trick?

[Akira]

Ach, ich habe noch etwas, was ich verbessern möchte: den Duft.
Bei der ersten hatte ich (3%):
65,00% Zederholz
30,00% Eukalyptus
5,00% Patchouli
blieb fast nur der Eukalyptus

Bei der zweiten hatte ich (3%):
45,00% Zedernholz
27,00% Lavandin
19,00% Orange
9,00% Eukalyptus
riecht fast gar nicht

Wahrscheinlich braucht man schon was Kräftiges für soviel Olive, vielleicht sollte ich mal noch was mit Pfefferminz versuchen? Hat jemand eine Idee?

[Gabi]

Allerdings weichen sie relativ schnell auf beim waschen - dagegen hilft nur konsequentes durchtrocknen zwischen den Anwendungen.

Könnte etwas Wachs da gegensteuern? Oder sonst ein Trick?

Nicht dass ich wüsste... sehr hohe Anteile ölsäurereicher Öle bewirken halt Seifen, die sich schneller verwaschen und weniger wasserstabil sind. Ich hatte ab und zu 1-2% Bienenwachs in meinen 70%igen Oliven. Macht einen Unterschied im Hautgefühl und im Schaum (der wird etwas gebremst), aber mir ist zumindest nicht aufgefallen, dass die sich weniger schnell verwaschen hätten.

Und in den soapcalc Werten für Härte machts einen Unterschied. . Ich kann aber nicht behaupten, dass ich diesen Härteunterschied wirklich bemerkt hätte: der soapcalc bewertet meiner Meinung nach die Härte einer Olive einfach nicht richtig, und deshalb haut dann da das Bienenwachs im Rezept so extrem rein.

[rokoud]

interessante Seife!

[Gabi]

Zum Duft: mich wundert zwar, dass die zweite "fast gar nicht" riecht, aber die Wahrnehmung von Duft ist ja individuell sehr unterschiedlich...

Generell zur Beduftung mit ÄÖs: schau mal un den Sammelthread ÄÖ rein hier im Forum. Im Eingangspost ist ein (leider englischsprachiges) Interview von Robert Tisserand mit Kevin Dunn verlinkt, das dir vielleicht weiterhilft.

Es gibt ÄÖs, die mit der Lauge zu geruchlosen Stoffen reagieren. Es gibt ÄÖs, die dieses zwar zuerst auch tun (sollten), dann aber anscheinend nochmal reagieren und später dufttechnisch zurückkommen und ewiglich bleiben (Nelke). Das zum Thema "chemische Veränderung".

Es spielt aber nicht nur die Chemie, sondern auch noch die Physik eine Rolle. ÄÖs haben unterschiedliche Siedepunkte. Die liegen zwar deutlich über der Arbeitstemperatur beim seifeln, aber ein niedriger Siedepunkt korreliert mit einem hohen Verdunstungsgrad. D.h., schon vor erreichen des Siedepunktes verdunstet ziemlich viel davon. Bei hoher Arbeitstemperatur noch mehr. Je höher der Siedepunkt eines ÄÖs, desto länger hält der Duft. Duftstoffe mit hohen Siedepunkten sind Basisnoten, Duftstoffe mit niedrigen Siedepunkten Kopfnoten. Orangen ÄÖ hat einen relativ niedrigen Siedepunkt und hält sowieso nicht so ewig lang in Seife. Kippst du es aber in heißen Seifenleim, heißt es flugs "Tschüss!"

Es ist also nicht so ganz simpel mit ÄÖs zu beduften, macht aber Spaß

[Rokoudchen]

hübsch geworden!

[Admin3]

Sehr hübsch geworden - und vor allem ein interessanter Ansatz aus der sonst pastösen Beldi ein festes Stück zu machen. Toll umgesetzt!

Mir stellt sich immer wieder die Frage, ist es wirklich so ein Unterschied ob ich mir eine Beldi ins Gesicht schmiere, kurz einwirken lasse - oder das ganze z.B. mit einer Salzseife mache (da halt dann nur den Schaum einwirken lassen)... fühlt sich die Haut hinterher nicht so oder so geklärt an?

[Gabi]

Mir stellt sich immer wieder die Frage, ist es wirklich so ein Unterschied ob ich mir eine Beldi ins Gesicht schmiere, kurz einwirken lasse - oder das ganze z.B. mit einer Salzseife mache (da halt dann nur den Schaum einwirken lassen)... fühlt sich die Haut hinterher nicht so oder so geklärt an?

Rea, zumindest bei mir ist es so, dass speziell hochprozentige Oliven meine Haut stärker aufquellen als viele andere Seifen. Und die aufgequollene Hornschicht verabschiedet sich bereits nach relativ kurzer Einwirkzeit. D.h., bei mir peelen diese Seifen tatsächlich (auch ohne Schrubbelzusätze). Peelen glättet schonmal . Und dann ist da aber in den Früchten noch ein "was auch immer" drin... du kannst es schon fühlen, wenn du frische Oliven ohne Handschuhe entsteinst: das gibt zwar braune Finger wegen der Oxydation, aber die sind ultraweich und ultraglatt . Nicht vergleichbar mit dem Effekt des Öls an sich... anders halt, ich kann das nicht in Worte fassen.