Historische Transparentseife ohne Alkohol

Bilder - vielleicht mit Rezepten und Werdegang? - eurer fertigen Seifen

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Aconita
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Re: Historische Transparentseife ohne Alkohol

Beitrag von Aconita »

dandelion hat geschrieben:
Samstag 14. Oktober 2017, 12:21
hier noch der link zum ursprünglichen Rezept

https://www.facebook.com/photo.php?fbid ... 135&type=3

bei unseren kleinen Mengen, sollte man sich nicht an die Ruhephase nach dem Zusammenrühren halten, sondern direkt weiter machen, da sich nicht genügend Wärme entwickelt

wenn es irgendwann nicht weitergeht, evt doch etwas extra Wärme (kochherd oder so) einsetzen
Ich finde das Durchscheinende interessant, allerdings widerstrebt es mir Waschsoda zu verwenden, weil das den pH-Wert noch mal hochtreibt.

Bei Deite habe ich ein sehr ähnliches Rezept gefunden. Da ich auf FB nicht lesen kann, kann ich es nicht genau vergleichen. Die Fettzusammensetzung ist etwas anders.
Das Rezept dort habe ich mal nachgerechnet. Durch die Angaben in Be (Baume) musste ich die Lauge umrechnen. Dabei wollte ich allerdings nur den Wassergehalt wissen, weil ich die genaue NaOH-Menge doch lieber mit dem Seifenrechner berechnen wollte. Dabei fällt mir ein, die beiden könnte ich mal vergleichen :smilie_denk_10:
Insgesamt enthält das Rezept über 50% Wasser. Das ist schon ganz schön viel und jetzt kann ich die Zugabe des Härtungsmittels verstehen. Für die damalige Zeit ist das ja gut, aber heute möchte ich das so nicht mehr. Ich überlege für den Workshop ein ähnliches Rezept zu machen, mit weniger Wasser und ohne Soda. Ob sich das Einschmelzen lässt, wie unsere üblichen Rezepte, wird man dann sehen.
Aconita

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dandelion
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Re: Historische Transparentseife ohne Alkohol

Beitrag von dandelion »

Aconita, das Rezept taucht so, oder sehr ähnlich in diversen alten Seifenbüchern auf....

aber ich bin da ganz bei Dir, ohne Waschsoda und mit etwas weniger Wasser, wäre,
was ich als nächstes probieren würde, um herauszufinden, ob das Waschsoda überhaupt nötig ist
nach dem Ausformen war die Seife noch ziemlich weich, sie wird aber immer härter

was die Lauge angeht, habe ich mich nicht um die alten Angaben gekümmert, aber evt habe ich den Flüssigkeitgehalt der Lauge hinterhergerechnet, und als Anhaltspunkt genommen ( bin mir aber nicht ganz sicher, ich habe so viel herumgerechnet, bei meinen letzten Seifen)

aber ich bin ehrlich erstaunt, über diese Seife,
sie ist wirklich nicht auffällig unfreundlich zur Haut,
womit ich durchaus gerechnet habe
mit liebem Gruß,
dandelion


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sagunto
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Re: Historische Transparentseife ohne Alkohol

Beitrag von sagunto »

Das erinnert mich auch das Artmarit in einem Basenbad auch Waschsoda rein gegeben hatte
ich glaube so 1-2 %, ist lange her und war im BK.

Ich kann mich leider nicht mehr an Ihre Antwort erinnern, warum sie es rein getan hat.
Aber vielleicht macht ja die Dosis irgendwie einen Sinn, das es halt der Haut nicht schadet.
Die Reaktionen mit den jeweiligen anderen Zutaten, das es dann entschärft wird?
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Gabi
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Re: Historische Transparentseife ohne Alkohol

Beitrag von Gabi »

Ich frage mich, warum eine Seife aus Rizi, Kokos und Rindertalg überhaupt weich werden sollte - 50% Wasser sind, Soda hin oder her, so oder so drin und müssen erst rausdunsten... ich habe mal eine Seife mit 50% Wasser gemacht, eine 70%ige Olive, das viele Wasser hat für eine, sagen wir, sehr spezielle Entwicklung in der Gelphase fesorgt, aber irgendwann war die Seife mindestens genauso hart, wie andere mit ähnlicher Zusammensetzung. Eher härter, aber das mag am Tonerde Zusatz gelegen haben.

Rizi, Kokos und Talg müssten ja eigentlich eine beinharte Seife ergeben. Ich habe allerdings auch in historischen Seifenbüchern schon den Mythos von der weichen Rizi Seife gefunden und frage mich, ob da am Ende nicht doch etwas dran ist - vielleicht verhält sich Rizi in unterschiedlichen Rezepten oder bei unterschiedlichen Verfahren doch nicht immer so, wie im Einöl Test - es gibt im Netz auch eine Siederin, die Knetseifen verkauft aus Rezepten, die extrem viel Rizi, Schmalz und sehr viel Wasser enthalten, wobei die Dame schreibt, dass sie sehr kalt arbeitet.
liebe Grüße, Gabi

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Aconita
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Re: Historische Transparentseife ohne Alkohol

Beitrag von Aconita »

Auch eine Seife, die nur auf festen Fetten besteht, wird irgendwann bei genug Wasser weicher. Ich verstehe nicht ganz, worauf die hinaus willst?
Die Einölseife auf Ricinus ist knallhart. Eine Seife auf 93% Avoacdoöl mit 7% Ricinusöl ist nicht weicher als eine mit 100% Avocadoöl, eher im Gegenteil.

Im Handbuch der chemischen Technologie, Band 6 Darstellung der Seifen, Parfumerien und Cosmetika von Dr. Karl Deite, Braunschweig 1867, steht auf Seite 12, dass Ricinus leicht ranzig wird, Wohlgerüche fixieren könne und andere Öle am ranzig werden hindere. "Das Ricinusöl verhält sich bei der Verseifung dem Kokosöl sehr ähnlich. Es lässt sich leicht durch Zusammenrühren mit starker Natronlauge verseifen. Die Seife ist sehr weiß, amorphund durchscheinend undbesitzt bei 70 Proc. Wasser noch eine ziemliche Härte."
Allerdings habe ich auch schon in einem der alten Bücher - nur welches - gelesen, die Ricinusseife sei weich. Irgendwo muss die Info ja her sein.
Aconita

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Gabi
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Re: Historische Transparentseife ohne Alkohol

Beitrag von Gabi »

Aconita hat geschrieben:
Sonntag 15. Oktober 2017, 22:50
Auch eine Seife, die nur auf festen Fetten besteht, wird irgendwann bei genug Wasser weicher. Ich verstehe nicht ganz, worauf die hinaus willst?
Die Einölseife auf Ricinus ist knallhart. Eine Seife auf 93% Avoacdoöl mit 7% Ricinusöl ist nicht weicher als eine mit 100% Avocadoöl, eher im Gegenteil.

Im Handbuch der chemischen Technologie, Band 6 Darstellung der Seifen, Parfumerien und Cosmetika von Dr. Karl Deite, Braunschweig 1867, steht auf Seite 12, dass Ricinus leicht ranzig wird, Wohlgerüche fixieren könne und andere Öle am ranzig werden hindere. "Das Ricinusöl verhält sich bei der Verseifung dem Kokosöl sehr ähnlich. Es lässt sich leicht durch Zusammenrühren mit starker Natronlauge verseifen. Die Seife ist sehr weiß, amorphund durchscheinend undbesitzt bei 70 Proc. Wasser noch eine ziemliche Härte."
Allerdings habe ich auch schon in einem der alten Bücher - nur welches - gelesen, die Ricinusseife sei weich. Irgendwo muss die Info ja her sein.
Ich wollte darauf hinaus, dass ich bei diesem Rezept zunächst gar nicht verstanden habe, warum überhaupt gehärtet werden musste, weil alle verwendeten Fette sehr harte Seifen ergeben. Aber irgendeinen Grund muss der Erfinder ja nun gehabt haben für die Soda Zugabe.

Dann fiel mir ein, dass ich aber schon in einem historischen Seifenbuch im Bereich Rohstoffkunde mal etwas von weicher Seife durch Rizi gelesen habe - genaugenommen stand da, dass eine ausgesalzene reine Riziseife knallhart ist, dass sie vor dem Aussalzen jedoch eine amorphe Masse sei.
(Ich werde nochmal suchen, wo das stand, vielleicht finde ich es wieder). Und deswegen hab ich mich gefragt, ob die Härte von Rizinusseifen vielleicht verfahrensabhängig ist, so dass die früheren Sieder bei 40% Rizi vielleicht gegensteuern mussten.
liebe Grüße, Gabi

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himmelblau
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Re: Historische Transparentseife ohne Alkohol

Beitrag von himmelblau »

Liebe Dandelion, vor einigen Tagen habe ich diesen Thread gefunden, als ich ein Rezept für durchscheinende Seife für meine Harzseife gesucht habe. Ich bin so begeistert von Deiner zarten, wunderschönen Seife, die hatte ich wohl verpasst, sonst hätte ich im Oktober schon gestaunt und geschwärmt!!! :s035:
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:smilie_girl_018:
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